05.-07.08.2016 Swakopmund
Auch am Morgen noch schöne Bilder

Lange hatten wir gestern noch überlegt, wie wir unsere Tour fortsetzen werden. Zwei Varianten stehen zur Auswahl. Entweder, wir fahren die 12 km und nochmal 17 km Gravelroad zurück zur B2 und dann auf der Landstraße nach Swakopmund an die Küste. Oder aber, wir fahren oberhalb des Camps auf die D1925, ebenfalls Gravelroad und 17 km lang und dann auf die D1918 und dort 87 km auf Gravelroad an die Küste. Wie diese Strecke aussieht wissen wir nicht. Aber wir wollen an der Küste auf der Salt Road fahren und ggf. Cape Cross mit der großen Seehundkolonie besuchen. Das wären nur 44 km nach Norden und dann wieder 115 zurück nach Swakopmund. Andernfalls müssten wir zweimal 115 km fahren. Wir entscheiden uns deshalb für die zweite Variante und stürzen uns in das neuerliche Abenteuer der Gravelroad. Die ersten 17 km sind relativ tiefer Sand weitgehend ohne Gravel aber gut befahrbar mit einem Mittel von 20 km/h. Die weiteren 87 km sind relativ gut und vermutlich erst kürzlich geschoben.

Wir kommen gut voran und erreichen zwischenzeitlich auch Geschwindigkeiten von 40 bis 45 km/h ohne übermäßiges Schütteln. An der Küste stoßen wir auf Hentiesbaai, einem kleinen Küstenort und schwenken hier nach rechts auf die Salt Road, der wir 44 km bis zum Cape Cross folgen.Diese Straße fährt sich besser als manche Asphaltstraße. Zum Glück ist es trocken. Bei Nässe soll sich die Strecke wie Schmierseife anfühlen, denn es ist eine Sandpiste die mit Salz behandelt ist. Der Sand wird mit Salz vermischt, dann durchfeuchtet und fest gewalzt. Die Sonneneinstrahlung macht die sehr ebene Oberfläche ziemlich hart.


Nur wenige Kilometer vom Abzweig sind es bis zur Küste und der Robbenkolonie. Eigentlich sind es Seebären die hier leben. Sie werden aber bisweilen auch als Pelzrobbe oder Seelöwe bezeichnet. 250.000 sollen es sein. Sie haben sich hier angesiedelt, weil der kalte Benguellastrom der aus der Antarktis kommend hier vorbeizieht viel Plankton mitbringt was für Fischreichtum sorgt. Das felsige Ufer ist auch ein begehrter Platz für die Robben. Wir machen einen Rundgang auf den extra angelegten Stegen und sind von dem Lärm überrascht. Wie Schafe blöken die jungen Tiere. Und alle gemeinsam stinken ordentlich.

Cape Cross, auch Kreuzkap, hat seinen Namen von einem hier ehemals aufgestellten Steinkreuz, was die Portugiesen aufgestellt hatten. Als die Deutschen hier aktiv wurden nahmen sie es mit nach Berlin und stellten später ein hölzernes Ersatzkreuz auf. Heute steht hier ein Nachbildung.
Auf einem nahe gelegenen Picknickplatz machen wir, frei von Gestank, eine Mittagspause, bevor es zurück über die Salt Road nach Swakopmund geht, wo wir als Letzte auf dem hervorragend ausgestatteten Camp „Alte Brücke Resort“ ankommen. Jeder hat hier einen nummerierten Stellplatz mit eigenem Grillplatz und Sanitärhäuschen, Wasser- und Stromanschluss. Und WLAN ist selbstverständlich auch vorhanden. Vier Nächte bleiben wir hier.
Gut ausgeschlafen starten wir in den neuen Tag, der uns zunächst ein wenig Ruhe und Zeit zum Ordnung schaffen im Womo beschert. Erst um 14 Uhr erwartet uns ein weiteres Highlight dieser Reise, eine Wüstentour mit einem LandCruiser unter dem Motto: „Die Wüste lebt“.

Und wahrlich, was wir hier geboten bekommen ist einmalig. Wo wir nur Sand sehen, zaubert unser Guide Christopher Nel Leben hervor. Mal lockt er eine Schlange unter einem dünnen Sandteppich hervor, mal einen kleinen Gecko. Er ist nachtaktiv und bewegt sich tagsüber nicht. Am Morgen hatten sie ihn aufgespürt und die Stelle markiert.
darunter liegt die Schlange verborgen
ein Gecko wird ausgegraben
Später krabbelt eine Eidechse über die Düne und der Guide wirft aus dem Auto seinen Hut in diese Richtung. Die Eidechse vermutet einen Vogel und gräbt sich ein. Unser Guide springt aus dem Auto und gräbt sie aus. Ein Stück weiter zeigt er uns einen Kaphasen, den wir nie gesehen hätten wegen seiner guten Tarnung. Auch er ist nachtaktiv und bewegt sich tagsüber nicht.
Viele weitere interessante Fakten erfahren wir über die „kleinen“ Tiere und ihr Leben in der Wüste und sehen sie nun mit ganz anderen Augen.
eine Initiative unseres Guides Chris Nel:


Eine tolle Erfahrung die ergänzt wird durch die rasante Wüstenfahrt und den abschließenden Sonnenuntergang von Dünen umgeben.
Neuer Tag, neues Glück. Heute besteht es in einem Bootsausflug von Walvis Bay aus, 31 km südlich von Swakopmund gelegen. Um acht ist Abfahrt vom Camp mit einem Kleinbus und in Walvis Bay geht es auch gleich an Bord eines Catamarans.
Gäste stellen sich auch ein und begleiten uns eine Weile.
Die Besatzung besteht aus einem Schwarzen und einer Weißen, die aus Berlin stammt und seit elf Jahren in Namibia zu Hause ist.

Wir sehen Robben am Ufer und auch Flamingos und erfahren viel über die Meerestiere wie die Benguela-Delfine die sehr klein und scheu sind. Ich bekomme jedenfalls keinen vor die Kamera. Wir werden an Bord gut versorgt und auch Austern und Sekt stehen auf der Karte. Nach gut drei Stunden geht es zurück, erst mit Motorkraft und dann unter gesetzten Segeln.